Steinbock-Jagd-in-Spanien-Teil1-2

Steinbock-Jagd in Spanien Teil 1-2

Im Nordosten von Spanien befindet sich 150 Kilometer von Barcelona in südwestlicher Richtung das Tortosa-Gebirge. Seine von mediterraner Vegetation dicht bewachsenen, felsigen Berggipfel bieten den Steinböcken einen idealen Lebensraum. In Spanien können vier verschiedene Unterarten des Steinbocks gejagt werden. Von ihnen sind wohl die Hörner des Beceite-Bocks die schönsten und stärksten, was viele Jägerfreunde zur Bergjagd in das Tortosa-Gebirge lockt.

Der imposante Kopfschmuck eines alten Beceite-Bocks gehört nicht unbedingt zu den leicht erreichbaren Trophäen. Die spanische Steinbockjagd bedeutet sowohl körperlich, als auch mental eine große Herausforderung für den Jäger. Das von Schluchten und Gräben durchzogene, schwer begehbare, strauchige und felsige Gelände, sowie die 1500-2000 Meter hohen Gipfel stellen die Entschlossenheit, die Ausdauer und die Kondition des Jägers auf die Probe. Wenn es dem Jäger jedoch gelingt dem wilden Gelände und den Wetterbedingungen zu trotzen, beschenkt ihn das Tortosa gewiss mit wunderbaren Jagderlebnissen.

Die Jagd, die „La Serra d’ Espada” erfolgt in Naturschutzgebiet. Das hier arbeitende Fachpersonal kümmert sich sehr um die Wildhege der Steinböcke. Sie kennen die hier lebende Population sehr gut und wägen in jedem Fall gut ab, bevor sie dem Jäger die Erlaubnis zum Ausschuss erteilen.

Die Bergstraßen vom Fuße der Berge können nur eine Weile mit dem Geländewagen befahren werden. Den Aufenthaltsort von alten, starken Böcken kann man nur zu Fuß durch Pirsch erreichen. Mithilfe des Fernglases nehmen die Jäger die Böcke meist schon von Weitem wahr. Dann hat man Zeit sich in Ruhe zu platzieren und den entsprechenden Bock auszuwählen. Es kommt jedoch vor, dass sich die Jäger ganz plötzlich den Böcken gegenüber befinden. In solchen Fällen muss der begleitende Jäger blitzschnell entscheiden, weil das Wild nach einigen Sekunden der Überraschung davon springt.

Dank dem angenehmen mediterranen Klima bedeckt die Region den Großteil des Jahres über eine dichte, grünende Vegetation. Diese dient zum einen als reiche Nahrungsquelle, zum anderen auch als ausgezeichnete Deckung für die Steinböcke. Die Arbeit der Jäger wird dadurch allerdings bedeutend erschwert, denn das sich in der dichten Deckung bewegende Wild aus einer mehrere hundert Meter großen Distanz wahrzunehmen ist keine leichte Aufgabe. Es bedarf eines scharfen Auges und viel Übung.

Bei der Bergjagd darf der Jäger nicht vergessen, dass er an steilen Hängen nach unten etwas niedriger und bei steilen Hängen nach oben etwas höher zielen muss. Das Zielen wird dadurch sehr erleichtert, wenn man auf dem Fernglas ballistische Einstellungsmöglichkeiten hat. Doch da muss der Jäger die genaue Distanz des Wildes kennen, um es genau einzustellen. Wenn dem nicht so ist, wartet eine lange und schweißtreibende Nachsuche in einem unfreundlichen Gelände auf den Jäger.

Die Steinbockjagd in Spanien ist eine sehr herausfordernde Aufgabe, bei der der Jäger über Kraft, Geschicklichkeit, Entschlossenheit und Ausdauer verfügen muss, damit er die Umstände, die ihm das schwierige Gelände bereitet, überwinden kann. Aber wenn er nach einem anstrengenden Tag, zwar mit schmerzenden Muskeln, aber dennoch mit der heiß ersehnten Trophäe vom Berg herunterkommt, hat er zurecht das Gefühl, dass ihn das schöne Tortosa gänzlich entschädigt hat.