Goldmedaillen-Schaufler-Teil-1-2

Goldmedaillen Schaufler Teil 1-2

Von den zwölf Monaten färbt kaum ein zweiter Monat die ungarischen Wälder bunter als der Oktober. Die bunten Blätter und die goldgelben Farbtöne der Laubkronen, geben den Wald eine eigene Festliche Stimmung. Als sei es Absicht der Natur, dass sie sich aus Ehre zur Brunft der Damhirsche,  einer unserer edelsten Wildarten, in eine solch pompös himmlische Stimmung verwandelt. Ab der zweiten September Hälfte, verlassen die bis dahin friedlich zusammen stehenden Damhirsche ihre Gemeinschaften und dulden die gegenseitige Nähe immer weniger. Es beginnen die Kämpfe um das Recht der Fortpflanzung. Vom Art-Erhaltungsinstinkt gelenkt, begeben sich die Hirsche auf die Suche nach ihren über Jahre hinweg entwickelten traditionellen Brunftplätzen, wo die Hirsche mit der ranghöchsten Position, die besten Gelegenheiten zur Weitergabe Ihrer Gene bekommen. Am Brunftplatz „scharren“  die Hirsche ein oder gar mehrere Brunftkuhlen in den Boden, welche sie mit ihren Sekreten markieren. Neben den neu gescharrten, werden auch die alten, an gut bewährten, frequentierten Stellen liegenden Brunftkuhlen, von den Hirschen über mehrere Jahre gern genutzt. Die Hirsche befinden sich andauernd in diesen Brunftkuhlen, oder patrouillieren in deren unmittelbarer Nähe, wären dessen sie sich bemühen, mit ihrem gurgelnd, rülpsend, schier pausenlos klingendem Ruf das brunftende Kahlwild zu sich zu locken. Beim Damwild, sucht das Kahlwild den röhrenden Hirsch auf und wählt, anhand der Erscheinungsbilder und Verhaltensnoten, den passenden  Partner aus. Beim Damhirsch wird der Erfolg der Fortpflanzung von mehreren Faktoren beeinflusst. Die Stimme, das Geweih und die Körpermaße, so wie die Kraft und Entschlossenheit mit welcher der Brunftplatz gegenüber den Rivalen verteidigt wird, prägen allesamt die Entscheidungen des suchenden Kahlwildes.  Oft kommt es um die Zuneigung der Weibchen zu erlagen, zu Kämpfen unter den Kontrahenten. Diese Zusammenstöße dienen meist nur dem  gegenseitigen Einschätzen der Hirsche, doch kommt es nicht selten zu blutigen Kämpfen und ernsten Verletzungen.

Eines der schönsten Feste der ungarischen Wälder ist die Damhirsch Brunft im Oktober und zu den großartigsten Jagderfolgen zählt die Erlegung nach einer erfolgreichen Pirsch. Es fordert ein großes Maß an Geduld und Vorsicht, sich durch ein Rudel aus Kahlwild und jüngeren Hirsch  zu pirschen, um einen guten Schaufler zu strecken. Wenn es dem glücklichen Jäger gegönnt ist , in einem erstklassigen Jagdrevier, aus einem hervorragenden Bestand, einen kapitalen Damhirsch seiner Wahl erlegen, wird diese Jagd ohne Zweifel zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die rasche Verbreitung des Damwildes in Ungarn ist in den  Jahren 1970 und 1980 von statten gegangen.  Zwar förderten der Anstieg der Waldflächen und die Ertragssteigerung der Landwirtschaftlichen Großbetriebe ebenfalls die Zunahme der Population, doch spielten auch die positiven Eigenschaften der Spezies eine große Rolle. Hinsichtlich der  Nahrung  ist das Damwild ziemlich anspruchslos und überlebt daher auch in kargen  Lebensräumen. Es ist seinem Standort treu, gegenüber Stress weniger empfindlich, vermehrt sich rasch und fühlt sich in größeren Populationen ebenfalls wohl. Auch verträgt es sich mit anderen Wildarten gut, weshalb es gern in Wildgattern gehalten wird. Sofern es ausreichend Nahrung findet können strengere Winter mit verhältnismäßig hohem Schnee auch gut überstanden  werden. Aktuell leben in sechs Komitaten Ungarns herausragende Damwild-Populationen. In der Brunft sind diese Reviere vom Eindrucksvollen Ruf und Gehabe der Schaufler erfüllt. Lábod, Gyulaj, Pusztavacs und Gyula ist sicher ein Begriff unter den europäischen Damwild Jägern. Doch hebt sich eines dieser Reviere durch nachhaltige Planung,  konsequente und auf hohem Niveau basierende Wildbewirtschaftung, sowie durch den günstigen Lebensraum über die vielen herausragenden Jagdreviere hervor: GUTH.

Dank diesem Revier wurde wahrscheinlich das ungarische Damwild auch so weltberühmt. Seine kapitalen Damwild Trophäen finden sich bis heute auf den ersten zwei Plätzen der Weltrangliste.  Es ist das einzige Jagdrevier der Welt, in dem der Durchschnitt der Damhirsch Trophäen  pro Saison  gut über 4kg liegt und wo solch imposante Strecken in der Hauptbrunft schier fast alltägliche sind. Im nord-östlichen Teil Ungarns, der Nyír-Gegend, bewirtschaftet die Nyírerdő GmbH  60.000 Hektar Staatswald und übt dort die Tätigkeiten der Jagd- sowie Forstwirtschaft aus. Die bedeutendste Einheit des Jagdzweiges der Staatlichen Forstwirtschaft bildet das Revier Guth- mit einer Größe von 14.000 Hektar und einem Waldanteil über 70% , dessen Herz jedoch der 5.200 Hektar große Waldblock inmitten des Revieres bildet . Dieser  30 km Nord-östlich von Debrecen gelegene Waldblock, ist aktuell einer der größten zusammenhängenden Wälder der Tiefebene und man findet neben seltenen Pflanzen ein reiches Wildvorkommen. Das Damwild wurde 1972 in diesem Gebiet angesiedelt. Dies war eine nachhaltig sehr gute  Entscheidung, da  das zusammenhängende Waldstück, mit den angesiedelten Birken, den einheimischen Stiel-Eichen,  Kiefern, Schwarzpappeln und Akazien, seinem sandigen und braunen Waldboden sich als erstklassiger Lebensraum für das Damwild offenbarte. Darüber hinaus  verbessern ebenfalls die um den Staats Wald sich ausbreitenden, mit Schilf und Wiesen angereicherten landwirtschaftlichen Flächen, die Qualität des Lebensraumes für das Damwild.

Bald fühlte sich das Damwild im Revier zuhause und vermehrte sich rasch. Dank der sorgsamen und fachgerechten Arbeit, zeigten die Schaufeln der Hirsche, bereits nach ein paar Jahren herausragende Ergebnisse. Daher wurde beschlossen, das Revier mit einem besonderen Status einzustufen, um so die Erhaltung der hervorragenden Genequalität des Damwildes gewährleisten zu können. Es ist das einzige Jagdgebiete mit vorbildlicher Jagdausübung und besonderen Leistungen im Wildtiermanagement der Welt, welchem der Internationaler Rat zur Erhaltung der Jagd und des Wildes (C.I.C.) bereits zweimal den Edmond Blanc Preis zusprach. Der Weltverband erkannte mit dieser hohen Auszeichnung einerseits die Qualität des Damwild Bestandes an, der zwei Weltrekord Trophäen hervorbrachte, andererseits die auf hohem Niveau vollbrachten, mit den wichtigen Aspekten des Natur- und Umweltschutzes abgestimmten, jagdwirtschaftlichen Arbeiten. Jedes Jahr im Oktober, wenn der Wald des  Nyír-Gebietes seine schönste, herbstliche Pracht trägt, suchen etliche Jäger aus der ganzen Welt dieses berühmte Jagdrevier auf, um den einen  oder anderen heiß ersehnten Lebens-Schaufler zu strecken. Es ist die beste Zeit der Jagd, da immer mehr  Schaufler vom Brunftgeschehen erfasst werden und es innerhalb der nächsten Tage zu erwarten ist, dass eines der schönsten  Feste in den umliegenden Wälder beginnt… die unvergessliche Brunft der Damhirsche in der Staatsförsterei Guth.Im Anfangsstadium der Brunft, lassen die Hirsche nur in den Abend-und Morgenstunden von sich hören. Mit voranschreitender Zeit rufen die Hirsche morgens immer länger und nachmittags immer früher. Mitte Oktober, in der Zeit der Hauptbrunft, hört man fast den ganzen Tag das Brunftgeschehen. Den Tagesablauf der aktiveren Hirsche füllt zu 70-80% das brunften, dies nimmt ihre körperliche Konstitution  stark in Anspruch.

Da die Damhirsche während der Brunft kaum Nahrung aufnehmen, verlieren Sie bis zum Ende der Brunft 20-30 kg an Köpergewicht. Die Hauptbrunft spielt sich in  Guth meist zwischen dem 15.und 25. Oktober ab. In dieser Zeitspanne ist das meiste Kahlwild brunftig, hallt der Wald am meisten vom Röhren der Hirsche und in diesem Paarungstrubel offenbart sich die beste Chance die eigentlich vorsichtigen, alten kapitalen Schaufler zu erlegen. Es ist also kein Zufall, dass für die stärksten Goldmedaillen Hirsche die Hauptgäste gerade jetzt anreisen.

Das hervorragende, reiche Damwild vorkommen in Guth ermöglicht es dem Jagdgast mehrere Hirsche zu Gesicht zu bekommen, bevor er sich zur Erlegung eines bestimmten Hirsches entscheidet.

 

Im farbenfrohen Oktoberwald, von Brunftplatz zu Brunftplatz zu pirschen und nach dem besten Goldmedaillen-Schaufler zu suchen, ist und bleibt ein unvergessliches Jagderlebnis!