Treibjagden-in-Ungarn-Teil-1-2

Treibjagden in Ungarn Teil 1-2

Das Schwarzwild ist ein sehr fruchtbares Wild. Unter optimalen Voraussetzungen, kann eine reife Bache bis zu 8-10 Frischlinge frischen. Da es in unserer Heimat an natürlichen Feinden fehlt, würde sich ohne die Intensive Bejagung, der Wildbestand in kürzester Zeit auf ein vielfaches vermehren, was einen riesigen Druck auf die Umgebung bedeuten würde, geschweige denn von den vermehrten Wildschäden in der Forst- und Landwirtschaft.

Die Bestandsregulierung des Schwarzwilds, zählt zu den wichtigen Jagdwirtschaftlichen Aufgaben, daher organisieren die Jagdberechtigten ab November,  Treib-und Drückjagden um den Schwarzwildbestand regulieren zu können.

Die Regeln der Gesellschaftsjagden in Ungarn, werden in Gesetzlichen Verordnungen festgehalten. Vor dem Beginn der Jagd wird auf die Aspekte der Unfallverhütung aufmerksam gemacht und die Lagekarte der Jagd liefert den Schützen wichtige Informationen wie die Richtungen der Triebe. Diese Anleitungen müssen auch die im Ernstfall zu wählenden Telefonnummern enthalten. Die Jäger dürfen nur mit gültiger Waffenbesitzkarte, Jagdkarte oder im Fall von Ausländern im Besitz einer Jagderlaubnis teilnehmen. Der Verzehr von Alkohol oder anderen Bewusstseinsbeeinflussenden Mitteln bedeutet den Ausschluss von der Jagd.

Unter der Bekanntgabe der Jagd, teilt der Jagdleiter allen Jägern mit dass jeder Schütze von einer Begleitperson zum Stand begleitet wird und ihm vor Ort das Treiben erklärt und die genehmigten und untersagten Schussrichtungen bekannt gegeben werden. Der Jäger darf die Waffe erst am Stand laden und erst unmittelbar vor der Schussabgabe entsichern. Meist wird aus Sicherheitsgründen ebenfalls auf den Baumstämmen die untersagte Schussrichtung gut sichtbar markiert.

Es wird darauf aufmerksam gemacht, dass Schüsse auf vermeintliche Bewegungen im weiten Dickicht des Waldes untersagt sind, da sich dort auch Treiber bewegen können. Die gut organisierten und sich diszipliniert fortbewegenden Treiberketten sind von großer Bedeutung. Die unentbehrlichen Helfer der erfolgreichen Sautreibjagden sind auch die gut arbeitenden Hunde. In unserer Heimat, werden für diese Tätigkeit meist die verschiedenen Terrier Rassen verwendet, doch können auch andere Hunde erfolgreich benutzt werden, sofern sie klein im Körperbau, wendig, ausreichend Jagdtrieb, Ausdauer und Mut an den Tag legen um diese nicht alltäglichen Aufgaben zu meistern.

Der Jagdleiter gibt die erlegbaren Wildarten bekannt. Der ,,Star“ der Treib- bzw. Drückjagden ist natürlich das Schwarzwild, meistens dürfen Vertreter alle Altersgruppen und beider Geschlechter bei den Jagden erlegt werden. In einigen Fällen bittet der Jagdleiter die Jäger um die Schonung der Leitbache am Anfang der Rotten.

Bei den Treibjagden darf neben dem Schwarzwild, von denn bei uns vorkommende Haar-Raubwildarten: der Fuchs und Goldschakal erlegt werden.

Wenn im Revier die Anzahl des Rotwildes gemindert werden muss, kann der Jagdleiter statt Treibjagden sogenannte Drückjagden organisieren. Bei diesen Jagden darf neben dem Schwarzwild und den Haarraubwild Arten, auch Rotkahlwild erlegt werden, doch wird in diesem Fall das benutzen von Hunden rechtlich Verboten.

Dam- und Muffelkahlwild darf bei Drückjagden ebenfalls erlegt werden. In begründeten Fällen kann der Abschuss von Rehwild, also Geiß und Geißkitz ebenfalls erlaubt werden. Zum erlegen von Rehwild sollte sich nur der Jäger wagen, wer sich absolut sicher ist das Geschlecht richtig ansprechen zu können. Das abwerfen der Böcke beginnt nämlich zu dieser Zeit und die Knöpfe des Bockkitzes sind auch nur aus unmittelbarer Nähe erkennbar.

Der Jäger darf bis zum Ende der Jagd seinen Stand nicht verlassen. Unter dem Trieb darf er sich auf keinen Fall auf die Suche des erlegten Wildes begeben. Er muss auf seine Begleitperson warten mit welcher er das Wild aufsuchen darf.

Das angeschweißte kranke ins Dickicht gewechselte Wild wird von den Berufsjägern nachgesucht. Sobald wie möglich muss das Wild aufgebrochen werden um das Verhitzen des Wertvollen Fleisches zu vermeiden. Das erlegte Wild wird zu guter Letzt zum Streckenplatz transportiert, um zum Abschluss des Tages dem Brauchtum gerecht die Strecke zu legen und dem Wild die letzte Ehre zu erweisen.

Die Jager benutzen ein großes Spektrum an Kalibern für die Treibjagden. Ein Großteil bevorzugt die Kaliber mit einem größeren Geschoß Durchmesser und höherer Durchschlagkraft mit eher härteren Geschossen. Auf Kaliber unter 7mm sollte man bei Treibjagden verzichten.

In Hinsicht auf die Zielfernrohre und Entfernungen unter 80-100 Meter, sind diejenigen mit einer kleineren Vergrößerung und einem größerem Sichtfeld zu empfehlen. Wenn der Schütze von seinem Stand ein größeres Sichtfeld einsieht und die Möglichkeit hat auf 100-150 Meter oder noch weiter zu schießen, sind größere Vergrößerungen angebracht.

Unbedingt muss vor dem Beginn des Triebes, die richtige Einstellung der Vergrößerung kontrolliert werden.

Bei den Treibjagden ist es immer angebracht mit viel Munition zu erscheinen. Besser man muss die Munition wieder mit heim tragen, als mit leerem Gewehr, machtlos den Sauen zu zusehen wie sie spottend vor dem Jäger hinweg wechseln. Am besten ist die Munition in unmittelbarer Nähe und nicht in der tiefen Tasche oder unter allem im Rucksack versteckt. Das im Voraus gefüllte Wechselmagazin, kann in heißen Situationen guten Dienst leisten.

Aus dem treiben flüchtet meist als erstes das Rotwild.  Oft noch vor den aufbrechenden Treibern, durch die entfernten Geräusche der Autos, Treiber und Hunde erschreckt, versucht es aus dem Treiben zu flüchten. In Ungarn ist es bei Treib-und Drückjagden gleichermaßen Verboten Hirsche zu erlegen.

Bei Drückjagden ist das Rotkahlwild, also Alttier, Schmaltier und Kalb zwar frei, jedoch ist es erwünscht dass Rudelführende Alttier und dessen Kalb zu schonen. Der Jäger sollte eher versuchen ein Stück aus dem Ende der Reihe zu erlegen.

ähnlich wie das Rotwild, flüchtet auch das Rehwild viel früher als das Schwarzwild. Zwar sind die weiblichen Stücke auf Drückjagden frei erlegbar, ist es jedoch selbst für das geübte Auge keine einfache Angelegenheit die zwischen den Bäumen im zickzack flüchtende Geißen vom kahlen Bock zu unterscheiden.  Der Jäger darf nur dann den Schuss abgeben, wenn er sich völlig sicher in seiner Sache ist.

Bei Drückjagden darf außer dem Muffelwidder, das Schaff, Schmalschaff und Lamm erlegt werden. Füchse dürfen geschossen werden, jedoch lassen viele dies aus, da sie davon ausgehen mit dem Lärm des Schusses eventuell, die sich nähernden Sauen in eine andere Richtung zu treiben.

Um die erfolgreiche Strategie einer Sautreibjagd auszuarbeiten und diese ungehindert durchzuführen, erfordert es eine sorgfältige Vorbereitungen, ein großes Maß an Fachkenntnis und präzisität des Wildhegers. Bei einer gut organisierten Sautreibjagd, muss der Jagdherr, neben der Beachtung der Gelände Verhältnissen, der Hauptwindrichtung und den beliebten Wildwechseln, die Stände so auslegen, dass jegliche Möglichkeiten entstehender Unfälle verhindert werden, während er jedoch danach streben sollte, jedem Gast Schussmöglichkeiten aber zumindest Wildanblick zu gewährleisten. Danach kommt es nur noch auf dass Jagdglück und die Schiessfähigkeiten der Jäger an, wie sich die Abendliche Strecke entwickelt.

Das im Trieb flüchtende Schwarzwild, zeichnet den Schuss meist gar nicht. Das sich auf den Winter entsprechend vorbereitete Wild, verschließt durch das angereicherte Fett unter seiner Haut, meist sofort nach dem Schuss den Wundkanal und verhindert so auch das schnelle Schweiß austreten. In diesem Fall, Schweißt es durch die Wunde nach innen, in den Bauchraum.  So verschwindet der Schwarzkittel, ohne eine sichtbare Wundfährte auf dem Laub, blitzschnell zwischen den Bäumen, und fängt vielleicht erst nach ein paar hundert Metern mit dem Schweißen nach außen an. Sofern das Geschoss keine Vitalen Organe getroffen hat, kann das Wild sogar einige km weit flüchten. In diesem Fall ist die gut Nase eines guten Schweißhundes unentbehrlich.